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Formen in der Fotografie: Die Kraft des Natürlichen und das Spiel mit der Wahrnehmung

Sanft geschwungene Felsen umrahmen das fliessende Gewässer und lassen Formen entstehen, die Ruhe, Bewegung und Vergänglichkeit in einem Bild vereinen.
Sanft geschwungene Felsen umrahmen das fliessende Gewässer und lassen Formen entstehen, die Ruhe, Bewegung und Vergänglichkeit in einem Bild vereinen.

Formen sind in der Fotografie weit mehr als blosse Strukturen; sie lenken den Blick, schaffen Tiefe und erzählen Geschichten. Das beigefügte Bild illustriert dies auf eindrucksvolle Weise: Die natürlichen, geschwungenen Formen der vom Wasser geformten Felsen und das fließende Wasser bilden das zentrale Gestaltungselement. Die organischen Linien und die weichen Übergänge zwischen Stein und Wasser erzeugen eine fast meditative Ruhe und laden zum Verweilen ein.

Der berühmte Fotograf Edward Weston, bekannt für seine meisterhafte Lichtführung und die Betonung von Form und Struktur, sagte:

„To see the Thing Itself is essential: the quintessence revealed directly to the eye, not through the mist of interpretation.“

Die Bedeutung von Formen in der Fotografie geht weit über das Offensichtliche hinaus. Geometrische und organische Formen strukturieren das Bild, geben ihm Gewicht und beeinflussen maßgeblich die Bildaussage. Sie entstehen durch Konturen, Licht, Schatten, Texturen oder Leerräume und können durch Wiederholung oder Kombination Rhythmus und Spannung erzeugen. Besonders in diesem Bild wird deutlich, wie Formen als natürliche Rahmen dienen und dem Motiv Tiefe sowie Kontext verleihen.


Westons Ansatz, das Wesentliche in der Form zu suchen, spiegelt sich im Bild wider: Die Steine und das Wasser sind nicht nur Motive, sondern Ausdruck einer tieferen, universellen Ordnung. Diese Sichtweise verbindet sich auf natürliche Weise mit fernöstlicher Weisheit. In der japanischen Ästhetik des Wabi-Sabi etwa wird Schönheit in der Unvollkommenheit, im Vergänglichen und Einfachen gesucht. Formen entstehen nicht durch Kontrolle, sondern im Einklang mit der Natur – wie Alan Watts beschreibt, ist der Künstler im Osten eher ein Medium als ein Eroberer der Materie. Das Bild wird so zu einer Meditation über das Zusammenspiel von Beständigkeit und Wandel, von Form und Leere.


Sanft geschwungene Felsen umrahmen das fließende Wasser und lassen Formen entstehen, die Ruhe, Bewegung und Vergänglichkeit in einem Bild vereinen.

Wer Formen in der Natur achtsam wahrnimmt, betritt einen Raum der Stille und Konzentration. Fotografie wird damit zur Übung im gegenwärtigen Augenblick, zur Einladung, das Offensichtliche und das Verborgene gleichermaßen zu sehen – ganz im Sinne fernöstlicher Traditionen, die das Fließen und die Vergänglichkeit als Quelle der Inspiration begreifen.

 
 
 

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