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Edward Steichen: Eine prägende Inspiration für meine Fotografie



Verwunschene Strukturen hinter dichtem Geäst.
Verwunschene Strukturen hinter dichtem Geäst.

Wenn ich auf meinen fotografischen Werdegang zurückblicke, gibt es einige Künstler, die mich besonders inspiriert und begleitet haben. Einer von ihnen ist Edward Steichen. Schon früh hat mich seine piktorialistische Bildsprache fasziniert und bis heute spüre ich seinen Einfluss in meiner eigenen Arbeit – auch wenn ich mich im Laufe der Zeit von vielen verschiedenen Quellen inspirieren lasse.


Piktorialismus: Die Kunst, mit Licht zu gestalten


Als Schlüsselfigur des Piktorialismus prägte Steichen eine Bewegung, die Fotografie als eigenständige Kunstform etablieren wollte. Werke wie The Pond-Moonlight oder The Flatiron sind für mich Paradebeispiele dafür, wie Fotografie Stimmungen und Emotionen transportieren kann. Mit meisterhaftem Umgang mit Licht, Unschärfe und gezielter Bearbeitung schuf er eine fast malerische Atmosphäre.


Im Kontext der Kunstgeschichte


Um die Jahrhundertwende begann Steichen seine Laufbahn in einer Zeit, in der die Fotografie noch um ihre Anerkennung als Kunstform kämpfte. Gemeinsam mit Alfred Stieglitz gründete er die Photo-Secession und die Galerie 291 in New York, wo erstmals Fotografien neben Werken von Künstlern wie Rodin, Matisse und Picasso gezeigt wurden. Durch seine engen Kontakte zur europäischen Avantgarde schlug er eine Brücke zwischen der europäischen und amerikanischen Kunstszene. Seine piktorialistischen Fotos verbanden Einflüsse aus Impressionismus und Symbolismus mit den Möglichkeiten der Fotografie und positionierten das Medium an der Schnittstelle zwischen Malerei und Fotografie. Später prägte er als Modefotograf und Kurator die Entwicklung der modernen Fotografie entscheidend mit.


Die tiefere Bedeutung für die Fotografie


Mehr als nur ein technisch versierter Fotograf, war Steichen ein Visionär, der die Grenzen des Mediums immer wieder neu auslotete. Seine Bedeutung für die Fotografie lässt sich auf mehreren Ebenen festmachen:


  • Fotografie als Kunstform: Zeit seines Lebens kämpfte er dafür, dass Fotografie als ernstzunehmende Kunstform anerkannt wird und öffnete damit Türen für Generationen von Fotografen.

  • Technische und stilistische Innovation: Durch seine Experimente mit unterschiedlichsten Techniken verlieh er seinen Bildern eine ganz eigene, poetische Handschrift.

  • Einfluss auf die moderne Fotografie: Mit Ausstellungen wie „The Family of Man“ zeigte er die universelle Sprache der Bilder und die verbindende Kraft der Fotografie.


Persönlicher Einfluss auf meinen Stil


Obwohl ich mich von vielen Künstlern und Strömungen inspirieren lasse, war es gerade Steichens Herangehensweise, das Sichtbare zu verwandeln und dem Bild eine emotionale Tiefe zu verleihen, die mich von Anfang an besonders beeindruckt hat. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich zum ersten Mal eines seiner Bilder sah – diese geheimnisvolle, träumerische Stimmung hat mich sofort in ihren Bann gezogen.


Emotion und Interpretation


Seine Arbeiten haben mir gezeigt, dass Fotografie viel mehr sein kann als eine reine Abbildung der Realität. Auch ich versuche, in meinen Bildern nicht nur das Sichtbare festzuhalten, sondern eine Stimmung oder Idee zu transportieren. Dabei experimentiere ich gerne mit Licht, Komposition und Nachbearbeitung, um meinen Bildern eine persönliche Note zu verleihen – ein Bisschen ähnlich wie Steichen, der seine Fotografien im Labor weiterentwickelte.


Zwischen vielen Quellen


Natürlich ist er nicht meine einzige Inspirationsquelle. Im Laufe der Jahre habe ich viele verschiedene Einflüsse aufgenommen und wohl meinen eigenen Stil entwickelt. Dennoch waren und sind seine Werke für mich immer wieder ein Anstoss, neue Wege zu gehen und das Medium Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel zu begreifen.


Im Dialog mit der Tradition


Was mich an Steichen besonders anspricht, ist sein Mut, mit Konventionen zu brechen und die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu verwischen. Diesen Ansatz versuche ich auch in meiner eigenen Arbeit aufzugreifen: Nicht nur dokumentieren, sondern interpretieren, nicht nur abbilden, sondern gestalten.



 
 
 

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